⇒ Wandern in Andalusien / Wanderführer Andalusien
- Wanderroute auf den Gipfel Torrecilla (1919 m) im Naturpark Sierra de las Nieves
Verschiedene Wanderrouten auf den Gipfel Torrecilla
Wie bei den meisten Gipfeln in Andalusien existieren auch für den Torrecilla mehrere Wanderrouten, über die man auf den Gipfel gelangt. Bei einer vergangenen Nachtwanderung in der Sierra de las Nieves – Der Naturpark, in dem sich der Torrecilla befindet – startete ich mit einer Wandergruppe ab dem Cortijo de Quejigales. Um zum Einstieg dieser Wanderroute zu gelangen, verlässt man die Straße, die von Ronda nach San Pedro de Alcántara führt auf der Höhe des Kilometer 13,3. Diese Route war mit 16 km, 4 Kilometer kürzer, als die Route, die ich letzten Samstag mit drei Freunden auf den Gipfel des Torrecilla zurücklegte. Diese begannen wir am Puerto Saucillo nahe dem Ort Yunquera (nicht weit von Ronda).
Startpunkt der Wanderroute auf den Gipfel Torrecilla: Puerto Saucillo in Yunquera
- Art des Wanderwegs: Lineal
- Schwierigkeitsgrad: Mittel
- Länge: 20 Kilometer
- Höhenunterschied: 1200 Meter
- Dauer: 7 – 8 Stunden
Um zum Ausgangspunkt Puerto Saucillo zu gelangen, verlässt du Málaga Richtung Ronda und biegst nach 30 Kilometern auf die A-354 ab, die nach El Burgo führt. Einige Kilometer vor El Burgo liegt das Dorf Yunquera. Hier nimmst du die Strasse zum Puerto Saucillo (Pass Saucillo). Das letzte Stück bis Puerto Saucillo führt über Schotterpiste. Für den Ferrari ist dieser Weg ungeeignet. Mit jedem anderen PKW-Typ ist die Strecke kein Problem. Etwas weiter oben gelangst du an ein Tor. Meist ist es geöffnet und du kannst bis zum Ende auf den Parkplatz fahren, wo du das Auto stehenlassen kannst. Falls das Tor geschlossen ist (Das kann in den Sommermonaten passieren, wegen dem Brandschutz.), musst du ein paar Kilometer zur Wanderroute hinzurechnen.
Begegnung mit den beeindruckenden Igeltannen (spanische Tannen, Pinsapo)
Gleich am Parkplatz begrüssen dich einige Vertreter der beeindrucken spanischen Tannen (Igeltannen, Pinsapos), welche vor allem in der Sierra de las Nieves und der Sierra del Pinar anzutreffen sind. Die spanische Tanne, El Pinsapo oder Igeltanne ist ein Relikt aus dem Tertiär und du darfst dich darauf freuen, die nächsten Kilometer im Schatten dieser einzigartigen Bäume laufen zu dürfen.
Der Aufstieg
Im Gegensatz zur Route auf den Monte Huma in El Chorro ist die Wanderroute auf den Gipfel Torrecilla über die gesamte Strecke sehr gut markiert. Gleich am Anfang geht es steil durch dichten Wald. Aufgrund der ausgesprochenen Schönheit dieses ersten Abschnitts und dem verschlungenen Pfad merkt man die Anstrengung kaum. Viele Igeltannen gibt es zu bewundern und zahlreiche andere Bäume und Pflanzen, welche durch die Feuchtigkeit in der Sierra de las Nieves teils von Moosen bewachsen sind. Es riecht nach Wald und Baumharz.
Bereits nach etwa einem Kilometer kommst du an ein Schneebecken. Im Vergleich zu anderen Schneebecken ist dieses eher klein, aber dafür sehr gut erhalten. Diese künstlich angelegten Becken dienten – als es noch keine Kühlschränke gab – zur Schneeeinlagerung. Der Schnee wurde dann mit Eseln und Pferden ins Tal gebracht, wo er zur Frischhaltung von Lebensmitteln und zur Herstellung von Horchata (Erdmandelmilch (Amazon Link))* und Speiseeis verwendet wurde.
Nach dem ersten anstrengenden Abschnitt geht es entspannt weiter. Die Route auf den Pico Torrecilla ist technisch einfach und auf der gesamten Route geht es nur am Anfang und am Ende kurz vor dem Gipfel wirklich steil zur Sache. Auf der Strecke dazwischen gibt es kleinere Anstrengungen zu bewältigen, aber nichts, was einen aus der Puste bringt. Dabei ist die Aussicht während der gesamten Wanderung grandios. Bei klarem Wetter hat man von hier oben einen wunderbaren Ausblick auf die Gipfel in El Chorro, auf die Küste und bei besonders klarem Wetter soll man angeblich sogar bis Gibraltar blicken können. (Das kann ich jedoch nicht bestätigen, da es während unseres Aufstiegs bewölkt und etwas diesig war.)
Im Land der Ents
Ents sind die Baumhirten im Herr der Ringe von Tolkien (Amazon Link).* Ich dachte immer, Tolkien habe sie nur erfunden. Dabei existieren sie wirklich. Sie leben in der Sierra de las Nieves und hier heissen sie Quejigo (Ich hoffe, dass ich richtig liege. Mir wurde von mehreren Seiten gesagt, dass diese holzigen und verwachsenen Bäume Quejigos sind. Da ich kein Botaniker bin, verlasse ich mich auf diese Aussagen.) Bis kurz vor dem letzten steilen Abschnitt vor dem Gipfel säumen diese Baumgefährten deinen Weg.
Endspurt zum Gipfel
Das letzte Stück ist das anspruchsvollste der gesamten Route. Am Fusse dieses steilen Abschnitts der zum Gipfel führt, befindet sich eine Quelle. Das Wasser kommt gerade richtig für eine erfrischende Abkühlung. Als Trinkwasser ist es jedoch nicht geeignet. Schilder weisen darauf hin, während dem Endspurt zum Gipfel auf dem ausgewiesenen Wanderpfad zu bleiben.
Rückweg
Der Wanderweg verläuft linear. Der Rückweg ist also der gleiche wie der Hinweg. Obwohl die Strecke technisch nicht anspruchsvoll ist, taten uns im letzten Drittel des Rückwegs die Füsse weh. Bei 20 Kilometern Fussmarsch über steinige Piste sagen selbst wanderfreudige Füsse irgendwann: „Hallo, ich will endlich die Schuhe ausziehen und meine Ruhe…“ In 3 Stunden bewältigten wir den Rückweg und waren froh, als wir ans Auto kamen.
Fazit
Die Wanderroute auf den Gipfel Torrecilla ist einmalig schön aufgrund vieler kleiner und grosser Details. Ganz oben steht die Flora, mit ihren beeindruckenden Baumexemplaren. Aber auch in Bezug auf die Fauna ist einiges los im Naturpark der Sierra de las Nieves. Steinböcken begegneten wir diesmal nicht. Dafür beobachtete ich zahlreiche Echsen, Vögel und hunderte von frei weidenden Schafen, denen wir an unterschiedlichen Abschnitten der Wanderstrecke begegneten.
Hier findest du alle Fotos unserer Wanderroute in der Sierra de las Nieves.