Las Negras
Blick auf den Strand des Fischerdorfes Las Negras im Naturpark Cabo de Gata, Almería.

Las Negras ist ein Fischerdorf im Naturpark Cabo de Gata in der andalusischen Provinz Almería. Die Bewohner nennen ihr Dorf „El Paraiso“ – Das Paradies.

Unterkünfte im Naturpark



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Anfahrt

Wer mit dem eigenen Fahrzeug aus Richtung Málaga anreist, fährt ab Málaga auf die A7 nach Almería. Bis Almería sind ca. 194 km zu bewältigen. Hat man Almería erreicht, kann man entweder auf die AL-3115 abbiegen und dann weiter am Naturpark Cabo de Gata entlangfahren. Oder man fährt weiter auf der A7 Richtung Níjar und biegt dann dort auf die AL-3106 ab, um direkt nach Las Negras zu gelangen. Zeitlich unterscheiden sich die beiden Anfahrtswege kaum.

Die Gesamtstrecke Málaga – Las Negras beträgt etwa 250 km und bei gemütlicher Fahrt braucht man für diese Distanz ca. 2 Stunden und 40 Minuten. Die Fernverkehrsstrassen bis Almería sind sehr gut ausgebaut. Auf einigen Streckenabschnitten hinter Salobreña sind jedoch Höchstgeschwindigkeiten zwischen 80 und 100 kmh einzuhalten, was die Fahrt etwas in die Länge ziehen kann.

Der Ort Las Negras

Las Negras ist ein kleiner bis mittlerer Ort im Naturpark Cabo de Gata. Mit ca. 350 Einwohnern bewegt er sich im mittleren Bereich zwischen anderen Ortschaften wie San José (ca. 1012 Einwohner) und La Isleta del Moro (ca. 170 Einwohner). Was ihn von anderen Orten unterscheidet, ist die relativ hohe Zahl deutscher Einwohner. 2009 waren von den 350 Einwohnern in Las Negras nur 45% Spanier und ganze 24% Deutsche. 9% waren Engländer und 16% Italiener. Der Rest stammt aus lateinamerikanischen Ländern, Nordamerika und Afrika.

Trotz relativ geringer Einwohnerzahl herrscht in Las Negras auch ausserhalb der Saison oft ein reges Treiben. Im Ort gibt es eine Vielzahl an Bars, Kneipen, Cafés und Restaurants. Auch gibt es einen Supermarkt und einige Läden. Viele Künstler und Lebenskünstler hat es an diesen idyllischen Ort verschlagen. Kein Wunder, denn Las Negras gehört zum Naturpark Cabo de Gata und somit ist auch für die Zukunft die Idylle im Ort und drumherum garantiert. Es darf nichts an der Ortsstruktur, im Meer oder am umliegenden Land verändert werden. Denn so weit das Auge reicht, steht hier alles unter Naturschutz.

Der Stadtstrand – Ortsstrand

Der Stadtstrand oder Ortsstrand von Las Negras ist ca. 600 Meter lang. Im Unterschied zu anderen Stränden im Naturpark zeichnet sich dieser Strandabschnitt durch seine Kieselsteine aus, mit denen der gesamte Ortsstrand überzogen ist. An manchen Stellen des Kieselstrandes gibt es aber auch Abschnitte mit sandiger Oberfläche. Der Einstieg ins Wasser ist entlang des Strandes unterschiedlich. An manchen Stellen ist er etwas seichter und an anderen Stellen etwas steiler und auch steiniger.

Da es sich bei diesem Strand um einen Ortsstrand handelt, stehen auch Duschen zur Verfügung und während den Sommermonaten wird der Strand auch von Bademeistern bewacht. Somit eignet sich der Ortsstrand von Las Negras auch für Familien mit Kindern. Dennoch sollte man die Kleinen nicht aus den Augen lassen. Denn die Strömungen können mitunter tückisch sein.

Der Strand Cala del Cuervo

Der Strand Cala del Cuervo liegt am Campingplatz Camping Caleta. Man erreicht ihn nach etwa 10 Minuten zu Fuss, wenn man ab Las Negras Richtung San Pedro läuft. Dieser Strand ist ruhig gelegen und lädt aufgrund seiner natürlichen Beschaffenheit Wasserfreunde zum Schnorcheln ein.

Der Strand Cala Hernandez

Der Strand Cala Hernandez liegt auf halbem Weg zwischen Las Negras und der Bucht von San Pedro. Um hierher zu gelangen, läuft man auf dem Weg nach San Pedro und biegt dann einen Pfad ab, der direkt hinunter in die versteckte Bucht Cala Hernandez führt. Die Cala Hernandez ist gleich die erste Bucht hinter dem Berg „Cerro Negro“, der links neben dem Dorf emporragt. Hierher verirren sich nur sehr wenige Besucher. Manchmal ist man sogar ganz allein hier oder in Gesellschaft eines Anglers oder eines Bootes, das hier einen Zwischenstopp eingelegt hat, auf dem Weg von oder nach San Pedro oder Las Negras.

Die Namensherkunft

Über die Namensherkunft herrschen verschiedene Theorien. Mir erklärte mal ein Einwohner, dass der Ortsname Las Negras daher stamme, weil früher Fischer aufgrund starker Strömungen oder Unwetter im Meer umkamen, bevor sie zurück ans Land gelangen konnten. Die Witwen kleideten sich in Schwarz und man nannte sie Las Negras – Die Schwarzen.

Im Internet kursieren aber noch einige weitere Theorien:

Manche nehmen an, dass der Ortsname daher stammt, weil die typischen Lavagesteine um den Ort herum schwarz sind. Die Hügel rund um den Ort sind dunkel bis schwarz. Einer der Hügel „El Cerro Negro“ soll sogar die Form einer Person haben, die zum Meer hinaus blickt.

Eine unbekanntere Theorie, welche sogar durch Dokumente belegt sein soll und daher am wahrscheinlichsten erscheint, besagt folgendes:

Der Ort hiess ursprünglich „Los Almacenes“ – Die Lager / oder Die Vorratslager. Eines Tages kam ein Sklavenschiff mit halb verhungerten und bereits dehydrierten Sklaven im Ort an. Die Bewohner nahmen sich ihrer an und päppelten sie wieder auf. Aus Dank wurden den Bewohnern 2 schwarze Sklavinnen geschenkt. Sie wurden in einem Bauernhof untergebracht, der „Cortijo de las Negras“ getauft wurde. Hier widmeten sie sich ab nun der Agrikultur. Bald wurde der Ort nicht mehr „Los Almacenes“ genannt sondern nur noch „Las Negras“.

Feste und Veranstaltungen

Jedes Jahr um den 15 August findet in Las Negras ein Dorffest zu Ehren der örtlichen Schutzgöttin Virgen de La Asunción (Jungfrau der Himmelfahrt) statt. Um den 15. August wird übrigens auch das Stadtfest in Málaga zelebriert. Wenn man aber in Málaga einige Sevillanas mitgetanzt hat, kann man anschliessend gleich weiter zum Dorffest in Las Negras fahren.

Essen und Trinken in Las Negras
Kaffee mit Meerblick in einer der zahlreichen Bars von Las Negras.

Aktivitäten

In Las Negras stehen zahlreiche Aktivitäten zur Auswahl. Zum einen wären da die Wassersport-Aktivitäten zu nennen, wie Tauchen, Schwimmen, Baden, Segeln, Surf, Windsurf oder Paddel Surf. Im Ort gibt es einige Anbieter, über die Tauchkurse oder Tauchgänge gebucht werden können.

Zum anderen gibt es auch zahlreiche Aktivitäten, die zu Land ausgeführt werden können, wie Trekking Touren, Radtouren oder leichte Wanderungen.

Essen und Trinken

In Las Negras warten zahlreiche Restaurants und Kneipen auf den Besucher. Als Fischerdorf hat Las Negras natürlich vor allem Fisch- und Meeresfrüchte Spezialitäten auf dem Programm. Aber auch andere typische Gerichte der Region werden hier serviert. Neben den typischen spanischen Kneipen findet man auch einige Pizzerias.

Wer sich selbst verpflegt, der findet im ortseigenen Supermarkt alles, was man für das Leben braucht. Die Preise sind auch ok.

Kino

Der Ort diente bereits als Kulisse für verschiedene Filme. So wurde hier die italienisch, spanisch, englische Produktion „Un día sin fin“ gedreht und der Film „Los gallos de la madrugada“, in dem die bekannten spanischen Darsteller Fernando Fernán Gómez und Concha Velasco auftraten.

Unterkünfte

Es stehen Apartments, Ferienwohnungen und auch einige Unterkünfte in Hotels zur Verfügung. Zur Hochsaison und vor allem im August sollte rechtzeitig gebucht werden.

Las Negras wird immer auch mit der Bucht von San Pedro in Verbindung gebracht. Die Bucht von San Pedro liegt hinter dem markanten schwarzen Felsen links vom Dorf.


San Pedro, Las Negras
Links von Las Negras hinter dem schwarzen Felsen liegt die Bucht von San Pedro.

Die Bucht und der Strand von San Pedro

Las Negras ist vor allem auch bei nationalen und internationalen Naturfreunden, Aussteigern und Hippies beliebt. Denn ab hier führt ein Weg in die abgelegene Bucht von San Pedro. La Cala de San Pedro oder La Playa de San Pedro ist nur zu Fuss oder per Boot zu erreichen. Es führt keine Strasse in die abgelegene Bucht. Wer dorthin gelangen möchte, der muss einen etwa 1 bis 1,5 stündigen Fussmarsch in Kauf nehmen oder eine Überfahrt mit dem Boot anheuern.

Preise für Überfahrten nach San Pedro

Einige Kapitäne und Bootsbesitzer von Las Negras verdienen sich mit Überfahrten nach San Pedro ein nettes Zubrot. Die Preise liegen derzeit bei 6 Euro für eine Hinfahrt und 12 Euro für Hin- und Rückfahrt.

Zu Fuss nach San Pedro

Wer im Sommer zu Fuss nach San Pedro wandern möchte, der sollte einen Sonnenhut mitnehmen und reichlich Sonnencreme. Denn auf der gesamten Strecke, die über die Lavafelsen des Naturparks führt, gibt es keinen Schatten. Auch sollte man sich reichlich mit Proviant und Wasser eindecken. Obwohl Wasser hier ausnahmsweise das geringere Problem darstellt. Denn in der Bucht von San Pedro gibt es eine sprudelnde Quelle. Jedoch gibt es hier keine Läden und keine Einkaufsmöglichkeiten. Abgesehen von einigen ambulanten Verkäufern die sich zur Saison etwas dazuverdienen. Auf diesen Service sollte man sich jedoch nicht verlassen

Der Weg in die Bucht von San Pedro beginnt am Flussbett (La Rambla) im Norden des Dorfes Las Negras. Das Auto kann direkt hier geparkt werden. Auch weisen Schilder den Weg zur La Cala de San Pedro. Anfangs führt die Strecke über einen breiten Wanderweg, der sich allmählich hinauf windet. Wenn man oben angekommen ist, führt der Weg dann entlang der Steilküste hinab in die versteckte Bucht. An einigen Stellen ist dieser Streckenabschnitt mit Halteseilen ausgestattet. Wer absolut nicht schwindelfrei ist, könnte hier Probleme bekommen. Bei normalem Schritttempo benötigt man für die Gesamtstrecke zwischen 1 bis 1,5 Stunden.

Die Hippiekommune

In den Sommermonaten wohnen um die 100 Aussteiger und Sonnenanbeter in San Pedro. In den Wintermonaten halten nur einige Hartgesottene durch. Denn im Winter kann es selbst im Cabo de Gata kalt werden. Wer im Sommer hierher wandert, der wird auf ein buntes Treiben nationaler und internationaler Hippies und Aussteiger treffen. Nicht nur am Strand wird hier FKK praktiziert sondern im ganzen Ort. Der Badestrand von San Pedro ist etwa 225 Meter lang und 17 Meter breit. Und das Wasser ist türkis und klar.

In San Pedro geht es sehr umweltbewusst zu. Unweit des Dorfes und in Strandnähe sind umweltfreundliche Toiletten aufgestellt, die man auch benutzen sollte. Diese Toiletten sind mit roten Fähnchen gekennzeichnet. Seinen Müll muss jeder selbst wieder mitnehmen. Denn in San Pedro gibt es keine Müllabfuhr. Die Kommune und die Besucher regeln das Zusammenleben in diesem Paradies unter sich. Man verlässt den Ort so wie man ihn betreten hat. Jedoch darf sich ansonsten jeder hier so frei bewegen wie er möchte. Auch gibt es keine Einschränkungen oder Verbote bezüglich des Wildcampens. Was anderswo verboten ist, das ist in San Pedro Alltag.

Einige Jugendliche bauen hier über die Sommermonate am Strand und in Strandnähe ihre Zelte auf und verbringen eine angenehme Zeit abseits der Zivilisation. Auch bieten einige ambulante Verkäufer an Ständen selbst gebastelten Schmuck, Kleidung und Hüte oder Erfrischungsgetränke an. Vor vielen Jahren als ich das erste Mal in San Pedro war, gab es sogar eine Bar im Dorf. Wir assen dort Arroz Cubano und tranken dazu ein Bier. Das Essen war garnicht mal schlecht.

Die Quelle

Im Dorf gibt es eine Quelle. Diese wird wie ein heiliges Denkmal verehrt. Das ist auch kein Wunder. Denn schliesslich garantiert sie das Überleben im Ort. Die Quelle von San Pedro ist mit Buddhafiguren und Blumen geschmückt.

Die Burg – El Castillo

Die Tatsache, dass es in San Pedro eine Quelle gibt, veranlasste auch schon andere Generationen, hier länger zu verweilen. So gibt es in San Pedro sogar ein Castillo. Diese Burg wurde im 16. Jahrhundert errichtet und diente hauptsächlich der Bewachung der Küste und dem Schutz vor Piraten, die es hier zu jener Zeit zuhauf gab. Zwischen 1614 und 1680 erschütterten jedoch mehrere Erdbeben die Gegend, die das Castillo und den Wachturm stark beschädigten. Die Burgruine kann man aber immer noch bewundern.

Beste Reisezeit

Wer es etwas ruhiger mag, der kommt ausserhalb der Saison zwischen Oktober bis Mai ins Cabo de Gata. Wer sich auch mit etwas mehr Trubel anfreunden kann, dem wird es hier auch im Sommer gefallen. Und wer gerne feiert, der sollte um den 15 August zum Dorffest nach Las Negras kommen.

Fazit

Das Fischerdorf Las Negras und die Bucht von San Pedro werden oft in einem Atemzug genannt. Das ist auch kein Wunder. Denn nicht wenige nationale und internationale Besucher kommen gerade wegen des idyllischen Hippistrandes von San Pedro hierher. Ganz sicher hat Las Negras einen ganz besonderen Reiz. Die schwarzen Berge rundherum, die versteckten Buchten und das besondere Ambiente lassen niemanden unbeeindruckt. Wer einmal hier war, kommt auch gerne wieder.

Las Negras und Die Bucht von San Pedro im Cabo de Gata: Infos und Insidertipps

Mike Lippoldt

Über den Autor: Mike Lippoldt lebt seit vielen Jahren in Andalusien und hat hier seine Wurzeln geschlagen. Über individuelle Touren zeigt er dir die versteckten Ecken von Málaga und offenbart dir andalusische Geheimnisse, die kein anderer Reiseführer zeigen (kann).

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